Presse
Sven Achtermann (Lektor, Expeditionsleiter, Naturfotograf und Motorradreisender)
ist 58 Jahre alt, verheiratet, hat 2 Töchter und ist wohnhaft in Hildesheim.
Schon in frühester Kindheit erwachte seine vererbte Begeisterung für die Vogelwelt. Über die Vogelmalerei wurde er bald zu einem der besten Vogelfotografen mit dem Spezialgebiet der Fotografie fliegender Vögel. Derzeit arbeitet Sven aktiv als Expeditionsleiter in der Eisbären- und Klimawandelforschung. Als Teamleiter ist er seit seiner Studienzeit in der Stadt Laatzen u.a. im Klimaschutz tätig.
Auf seinen naturkundlichen Reisen, u.a. in die Arktis, Antarktis, zum Amazonas und auf den Weltmeeren, hat er sich durch intensive Verhaltensforschung ein besonderes Wissen angeeignet. Seine Bilder und Artikel finden sich in vielen Fachpublikationen und Büchern, seine Vorträge sind bekannt für fundiertes Wissen, welches in einer unnachahmlichen, amüsanten und leicht verständlichen Art und Weise präsentiert wird. Er ist gern gesehener Gastreferent auf Fachtagungen und an Hochschulen. Seine Motorrad – Fernreiseberichte sind spannend und emotional.
Sven Achtermann war z.B. in der ARD Serie „Verrückt nach Meer“ und im SWR in der Frank Elstner Talkshow in „Menschen der Woche“ zu sehen. In der Sendung „Brisant“ wurde er als Eisbärenexperte befragt.
Motorradnews
Hildesheimer auf Fernreisen – mit Motorrad und Tandem
Und, was für Achtermann viel wichtiger ist: Ein Motorradfahrer erscheint ansprechbar. Er ist nicht im Schutzkäfig eines Autos verschanzt. „Man ist angreifbarer“, überlegt er. Aber dadurch auch greifbarer, präsenter. „Die Leute sprechen einen an, der Kontakt ist kein Problem.“
Tour durch 20 Länder geplant
Das will Achtermann in einem Teil der Erde nutzen, der für die meisten Deutschen eine ganz andere Welt ist: in Zentralasien, dem mittleren Osten, also vor allem jenen Ländern, die gefühlt alle auf „stan“ enden und deren Name allein schon befremdlich wirkt: Kasachstan, Usbekistan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan. „Da würde ich nicht mal mit dem Panzer hinfahren“, meinte eine Bekannte, als Achtermann von dem Plan erzählte. Ein anderer Hildesheimer fährt indes mit dem Motorrad mit: Thomas Oser, ebenfalls Foto-Profi und Reisefan. An diesem Wochenende sind beide zu einer Art Generalprobe gestartet (Biker-Brummi-Hilfe, siehe Text unten).
Zwar waren sie schon einmal gemeinsam auf Motorrad-Tour durch Thailand, aber das neue Asien-Projekt ist noch eine andere Hausnummer. Die Tour soll mehrere Monate dauern und durch 20 Länder führen, auch durch den Iran. Länder, die abgeschottet sind wie Nordkorea, wo das Visum zum Glücksspiel werden kann, Behörden nicht immer berechenbar sind. Starten wollen die beiden Hildesheimer erst im August 2019, doch die Vorbereitung läuft jetzt schon seit etlichen Monaten. Unter dem Strich wird sie ein Vielfaches länger dauern als die eigentliche Reise.
Das wollen sie erleben
Die soll indessen mehr werden als eine Abenteuerreise auf zweimal zwei Rädern. Achtermann und Oser stellen ihr Projekt unter das Motto „Toleranz und Verständigung“. Erleben wollen sie nicht nur die Landschaft, die im „Stan“-Gürtel oft auch nur aus Steppe besteht. Erleben wollen sie Begegnungen mit besonderen Menschen, über die sie nach der Rückkehr auch öffentlich in Hildesheim berichten wollen.
Das Duo ist schon länger dabei, Kontakte zu knüpfen, Türen zu öffnen, von denen einige erst verschlossen erscheinen. So wollen sie sich in Russland mit einem umstrittenen Club von Motorradfahrern treffen, die als eiserne Putin-Anhänger gelten. Sie wollen die Kalmücken besuchen, ein buddhistisches Volk in einer russischen Enklave. Und sie wollen frische Ziegenmilch in einer Jurte trinken, dem Heim der zentralasiatischen Nomaden. Achtermann und Oser sind gerade dabei, das bunte Ideenkonfetti mit den Möglichkeiten in Einklang zu bringen. Angefangen hat alles mit einem Wort: Samarkand. Der Name der usbekischen Stadt klang für die Hildesheimer so schön, dass sie spontan beschlossen: Da müssen wir hin. Gesagt, geplant.
Aufwendige Vorbereitung
Die Vorbereitung entpuppt sich indes als ähnlich aufwendig wie die Planung einer Fahrt zum Mond. 20 Länder, 20 Visa, 20 Sonderregungswelten – und 20-mal die anhaltende bange Frage: Wird es klappen?
In manchen Ländern muss der Visum-Inhaber unbedingt an einem bestimmten Tag an der Grenze auftauchen, sonst ist der sprichwörtliche Zug abgefahren – aber für das Motorrad ist Endstation. Für die meisten Staaten müssen die Biker vorher eine Kaution hinterlegen für den Fall, dass sie aus irgendeinem Grund ohne Motorrad wieder ausreisen. Tausend Dinge sind zu bedenken.
Und wenn es letztlich tausendundeins sind? Wenn das Duo irgendwas vergessen hat? Dann hilft nur eines: Lockerheit bewahren, flexibel bleiben. Was leicht gesagt ist – wenn das bürokratische Restrisiko die Hildesheimer zum Beispiel nicht über die Grenze von Iran nach Turkmenistan lässt, müssen sie einmal das Kaspische Meer umrunden. Das bedeutet: mal eben 2000 Kilometer extra.
Den Wodka austrinken?
Kopfzerbrechen bereitet den beiden Weltreisenden zum Beispiel der Alkohol – genauer gesagt: der Umstand, dass mancher Einheimische in Zentralasien es als unhöflich empfindet, wenn ein Gast nicht den Wodka austrinkt, der ihm eingeschenkt wird. Achtermann und Oser wollen sich vorsichtshalber schon mal eine plausible Ausrede zurechtlegen. Oder einfach versuchen, ehrlich zu sein: Am Abend tief ins Glas schauen und am nächsten Tag Hunderte von Kilometern auf Achse sein, das funktioniert einfach nicht.
So ließen die beiden Hildesheimer am Wochenende vor der Abfahrt zu ihrer Generalprobe noch einmal die Gedanken schweifen, ein Jahr weiter in die Zukunft, Tausende Kilometer Richtung Osten.
Die Biker-Brummi-Hilfe
Sven Achtermann und Thomas Oser sind seit dem Wochenende unterwegs – noch nicht durch den Mittleren Osten, zunächst zu einer Art Generalprobe für einen guten Zweck: die „Biker-Brummi-Hilfe“. 100 Motorradfahrer aus zehn Nationen begleiten einen Hilfstransport mit mehr als 20 voll beladenen Lastwagen – um die Hilfsgüter an den Zielorten mit auszuladen. Die Hilfsgüter sind vor allem für Krankenhäuser in Mazedonien, Kosovo sowie Bosnien und Herzegowina. Auch komplette gebrauchte Praxen-Ausstattungen sind mit dabei.
Motorradfahrer aus Hildesheim haben im vergangenen Jahr schon einen Transport der Biker-Brummi-Hilfe nach Rumänien begleitet. Diesmal sind neben Achtermann und Oser auch Gisa und Berthold Kennemann sowie Ekkehard Busche dabei – und damit Vertreter von vier verschiedenen Motorradclubs aus der Region.
Achtermann und Oser fahren getrennt von den anderen – und das hat einen besonderen Grund: Sie wollen in Hinblick auf die geplante große Reise testen, wie das Fahrgefühl zu zweit ist. „Ich hoffe, es geht ganz viel schief“, sagt Oser schmunzelnd, „dann können wir schon mal richtig üben.“